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Immanuel Kant.
Immanuel Kant - Philosophie

 
 

Immanuel Kant ist wohl der wichtigste Denker der deutschen Aufklärung mit seinem kritischen Denkansatz (Sapere aude). Man konnte Immanuel Kant noch bis in die 60er Jahre dem Rationalismus in der Nachfolge von Leibniz und Wolff zurechnen, jedoch ist eine deutliche Veränderung in seiner Dissertation im Jahre 1770 erkennbar, weil nun neben dem Verstand auch die Anschauung eine Erkenntnisquelle ist. Die berühmte Phase des Schweigens erfolgte durch diese Dissertation und die Berufung an die Universität, in welcher Kant seine neue Erkenntnistheorie ausarbeitete. Diese Erkenntnistheorie ist heute noch maßgeblich diskutiert und als Kritizismus bekannt und es dauerte elf Jahre bis diese in der "Kritik der reinen Vernunft" veröffentlicht werden konnte. Immanuel Kant konnte sich erst nach der Klärung der Grundfrage nach den Bedingungen der Möglichkeit der Erkenntnis sich den für ihn eigentlich wichtigen Themen der praktischen Philosophie zuwenden.


Immanuel Kants Haltung zur Aufklärung bestimmte auch dieses Selbstverständnis, er sah Aufklärung als Bestimmung des Menschen an und dieses wird eng mit dem Namen Kant verbunden.

Bereits 1784 äußerte sich Immanuel Kant über die Mündigkeit:

Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben.(...)"

Immanuel Kant plädierte schon im Zeitalter der Aufklärung für die individuelle Mündigkeit, die Selbstbefreiung aus Unmündigkeit; allerdings diskutierte er den Prozess des Mündigwerdens noch ohne gesellschaftlichen Bezug.


Immanuel Kant setzte sich mit den Auffassungen einiger englischer Philosophen der Aufklärung auseinander. David Hume vertrat, dass der Mensch und die Natur den gleichen Kausalketten unterworfen seien, Kant versuchte nun den Widerspruch zwischen der Notwendigkeit des freien Willens und dem zeittypischen Denken in Kausalitätsketten aufzulösen und hierzu betrachtete er den Menschen aus doppelter Perspektive und sieht den Menschen als ein "Ding". Somit unterliegt der Mensch den Naturgesetzen - dem Ursache-Wirkungs-Prinzip - und wird als "Ding" von Gefühlen, Leidenschaft, Trieben und Instinkten gesteuert. Kant war der Ansicht, dass der Mensch als Vernunftwesen auch ein "Ding an sich" sei und gehöre somit auch dem "Reich der Freiheit" an. Daraus folgerte Immanuel Kant, dass der Mensch damit die Möglichkeit besäße um der mechanischen Kausalität zu widerstehen und sich an moralischen Prinzipien orientiere könne. Die Freiheit Gesetzen zu folgen, welche sich die Vernunft selbst gegeben hat bedeutet für Kant Freiheit und ist somit keine Willkür. Für ihn ist also ein freier Wille ein Wille unter sittlichen Gesetzen, Freiheit ohne diese freiwillige Unterwerfung ist demnach keine Freiheit. Auf Willensfreiheit basieren demnach keine moralisch schlechten Handlungen, sondern sind durch die mechanische Kausalität bedingt. Immanuel Kant formulierte, dass die Würde des Menschen darin bestehe, dass er seinen Instinkten widerstehe und selbst Ursache sei.


Immanuel Kant war Vertreter der rationalistischen Leibnizschen Schule und wurde durch die Arbeiten David Humes "aus seinem philosophischen Schlummer geweckt" (Einleitung Prolegomena). Humes Kritik am Rationalismus, welche aussagte, dass eine Rückführung der Erkenntnis allein auf den reinen Verstand ohne sinnliche Anschauung nicht möglich sei, erkannte Kant als richtig an. Jedoch führte der Empirismus von Hume zu der Aussage, dass eine sichere Erkenntnis überhaupt nicht möglich sei und dieses wollte Immanuel Kant nicht akzeptieren und so entstand seine Frage, nicht nur was Erkenntnis sei, sondern was die Voraussetzungen für eine Erkenntnis explizit seien und unter welchen Bedingungen sei Erkenntnis überhaupt möglich?

Die Kritik der reinen Vernunft ist in Folge eine Auseinandersetzung einerseits mit der rationalistischen und andererseits mit der empirischen Philosophie, welche sich unversöhnlich gegenüber standen. Die zweite Auseinandersetzung dieses Werkes ist mit der traditionellen Metaphysik, so lange sie Konzepte und Modelle zur Erklärung der Welt jenseits unserer Erfahrung vertritt. Das Erkenntnis ohne sinnliche Anschauung bzw. ohne Wahrnehmung nicht möglich sei steht gegen den Dogmatismus der Rationalisten, aber gegen den Empirismus steht, dass Wahrnehmung umstrukturiert bleibe, wenn der Verstand nicht Begriffe hinzufüge und durch Urteile und Schlüsse verbinde.

Die bisher nicht geglückte Befreiung der Metaphysik von Spekulationen war für Immanuel Kant ein Skandal der Philosophie. Kants Ziel war in der Metaphysik zu wissenschaftlichen Aussagen zu kommen, wie etwa Thales in der Mathematik oder Galilei in den Naturwissenschaften. Jedoch musste Kant hierzu in der Metaphysik "das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu haben", das heißt, dass er die Grenzen des Wissens aufzeigen musste, um zu zeigen, bei welchen Vorstellungen gar keine Erkenntnis mehr möglich ist, weil sie jenseits des Vermögens der Erkenntnis liegen.

Durch Urteile erfolgt Erkenntnis laut Kant und so brachte er eine Verbindung zum Denken der Menschen. Die empirischen Anschauungen der Sinnlichkeit werden in diesen Urteilen mit den Vorstellungen des Verstandes verbunden (Synthesis), somit sind Sinnlichkeit und Verstand die beiden einzigen und voneinander abhängigen Quellen der Erkenntnis - "Gedanken ohne Inhalte sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind".

Nun warf sich die Frage, wie es eigentlich zu empirischen Anschauungen komme, auf und Kant diskutierte dies in dem Abschnitt über die transzendentale Ästhetik (Lehre von den Grundlagen der Wahrnehmung). Wir verfügen über zwei Sinne, zum einen über den äußeren Sinn, welcher uns Vorstellungen im Raum ermöglicht und zum anderen über den inneren Sinn, mit dem wir Vorstellungen in der Zeit erzeugen können. Voraussetzung von Erkenntnis sind Raum und Zeit, weil man sich keine Gegenstände ohne Raum und Zeit vorstellen kann und gleichzeitig sind Sinne rezeptiv. Daraufhin erfolgte Kants berühmte kopernikanische Wende, nämlich dass wir nicht die Sache an sich erkennen, sondern nur dessen Erscheinung und diese wird durch den Verstand geformt. Am Beispiel des Sehens kann man dieses gut verdeutlichen. Außerhalb des Auges erscheinen Lichtquellen, welche vom Auge aufgenommen werden, das heißt es wird affiziert und diese Anschauung wird im Gehirn umgewandelt in das, was uns erscheint. Immanuel Kant nannte diese zusammengesetzten und im Gehirn umgewandelten empirischen Anschauungen Empfindungen und diesen werden Raum und Zeit als reine Form hinzugefügt. Daraus folgt, dass Erkenntnis immer nur vom Subjekt abhängig ist und die Realität sind die Erscheinungen, wovon wir nicht wissen, ob sie so an sich existieren.

Zu den Begriffen führen aber noch nicht die Empfindungen allein, die Begriffe kommen aus dem Verstand, der diese spontan durch die produktive Einbildungskraft nach Regeln bildet. Als Grundlage des Denkens bedarf es hierzu des transzendentalen Selbstbewusstseins. Der Angelpunkt der Kantischen Erkenntnistheorie ist das von allen Wahrnehmungen abstrahierte Bewusstsein des "Ich denke" und der Ursprung reiner Verstandbegriffe bzw. der Kategorien ist dieses Selbstbewusstsein. Qualität, Quantität, Modalität und Realtion sind die vier Funktionen des Verstandes, nach denen Kategorien gebildet werden und mit diesen verknüpft der Verstand -unterstützt von der Urteilskraft- die Empfindungen nach Schemata. Diese Schemata entstammen aus dem Verstand und beziehen sich auf Wahrnehmung, werden aber nicht aus der empirischen Anschauung gewonnen.

Nun erfolgte Kants grundlegende Frage, ob es Aussagen gäbe, die die Wissenschaftlichkeit der Metaphysik begründe, genaue Formulierung Kants "Sind synthetische Erkenntnisse a priori möglich?"

Ja, so lautete Immanuel Kants Antwort, wir können durch die Kategorien synthetische Erkenntnisse a priori gewinnen. Die Kategorien der Substanz, der Kausalität und der Wechselwirkung sind unter dem Begriff der Relation erfasst. Ein paradigmatisches Beispiel der Kausalität: In unserer Wahrnehmung erkennen wir zwei aufeinander folgende Phänomene, unserer Wahrnehmung entzieht sich deren Verknüpfung als Ursache und Wirkung. Mit Allgemeinheit und Notwendigkeit wird Kausalität von uns gedacht und wir verstehen sie als Grundprinzip der Natur, denken sie in die Natur hinein. Kant schränkte diese Auffassung allerdings klar gegen die Rationalisten ein - Kategorien ohne Anschauungen sind reine Form und somit leer und genau hier liegt die Grenze unserer Erkenntnis.

Den Teil des Verstandes mit dem wir aus Begriffen und Urteilen Schlüsse ziehen, bezeichnen wir als Vernunft und es ist eine Frage genau dessen, wie es nun zu den metaphysischen Theorien kam. Die Vernunft strebt nach immer weiter gehender Erkenntnis und versucht , das Absolute oder Unbedingte zu erkennen, somit begibt sie sich aber in den Bereich der Spekulationen und bringt die drei transzendentalen Ideen Unsterblichkeit (Seele), Freiheit (Kosmos) und Unendlichkeit (Gott) hervor. Kant zeigte nun, dass die Existenzen dieser regulativen Prinzipien weder bewiesen noch widerlegt werden konnten. Somit kann man an Gott glauben, aber ihn nicht beweisen.


Die erkenntnistheoretischen Untersuchungen in der Kritik der reinen Vernunft hatten das Ziel, ein theoretisches Fundament für die praktische Philosophie zu schaffen. Die Bedingungen der Möglichkeit von Sollensaussagens untersuchte Immanuel Kant zunächst in der Grundlegung der Sitten und noch ausführlicher in der Kritik der praktischen Vernunft. Nur die reine Vernunft kann diese Frage beantworten, nicht aber die empirische Praxis, die Religion oder der Common Sense. Aus drei Elementen bestehen die theoretischen Überlegungen Kants zur Ethik, dem sittlichen Guten, der Annahme der Freiheit des Willens und der allgemeinen Maxime des kategorischen Imperativs. Das Moment der Vernunft ist die Sittlichkeit und auf das praktische Handeln gerichtet. Sie ist eine regulative Idee, welche im Menschen a priori vorhanden ist, zudem ist der Mensch ein intelligibles Wesen. Somit sind alle vernunftbegabten Wesen selbstbestimmt (autonom) und nicht fremdbestimmt (heteronom). "Der Wille ist ein Vermögen, nur dasjenige auszuwählen, was die Vernunft unabhängig von der Neigung als gut erkennt." Was nichts anderes bedeutet, als dass die ethische Entscheidung im Subjekt liegt. Die Forderung der Sittlichkeit ist ein Ideal und kein Mensch kann sie zu jeder Zeit erfüllen und dessen war sich Kant durchaus bewusst. Nichtsdestotrotz war er der Auffassung, dass jeder Mensch wüsste, wie er nach den Gesetzen der Sittlichkeit handeln sollte und einen Maßstab der Sittlichkeit in sich habe - der autonome Wille der Vernunft gebietet die sittlich gute Handlung. Dem Gebot der Sittlichkeit zu folgen ist eine dem Menschen auferlegte Pflicht des Verstandes.
Im kategorischen Imperativ ("Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die Du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.") erklärt Immanuel Kant das Prinzip, dass jeder seine Handlungen moralisch beurteilen könne. In der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten formulierte Kant den kategorischen Imperativ zur Verdeutlichung in vier weiteren Fassungen. In der praktischen Anwendung muss die gefundene Maxime in sich widerspruchsfrei sein und mit dem tatsächlichen Willen übereinstimmen.
Im Gegensatz zu einer Tugendethik, welche Aristoteles vertritt, ist Immanuel Kants Ethik eine Pflichtethik, wobei Kants konkrete Ausformulierung seiner Ethik in der Metaphysik der Sitten erscheint, welche sich in die beiden Hauptabschnitte über die Rechtslehre und über die Tugendlehre verteilt.


Mit einer umfassenden Kritik zum Eudaimonismus begann Immanuel Kant seine Überlegungen zum Thema Glück, seiner Meinung nach beruht der Begriff "Glücksseligkeit" (=eudaimonia) auf unsichere Erfahrungen und veränderbare Meinungen. Kant folgerte aus diesem Mangel an Objektivität, dass ein an der Glücksseligkeit ausgerichtetes Leben von eigenen Bedürfnissen, Vorlieben, Trieben und Gewohnheiten geprägt ist, zusätzlich folgte für ihn aus der Vielfalt der subjektiven Meinungen über das menschliche Glück, dass keine objektiven Gesetze ableitbar sind. Immanuel Kant setzte in der Folge die "Würdigkeit zum Glück" an die Stelle des Glücks. Die "Würdigkeit zum Glück" ist für den Menschen nur erreichbar, wenn er sich dem kategorischen Imperativ (=den moralischen Gesetzen) unterwirft und dieses daraus folgende sittliche Verhalten führt zum Erwerb der Würdigkeit zum Glück. Wie dieses Glück allerdings aussehen wird und wo es dem Menschen widerfährt, lässt Kant offen, denn seiner Meinung nach, ist im irdischen Leben nur die "Selbstzufriedenheit" erreichbar, worunter er die Führung eines autonomen Lebens, die Orientierung an der Sittlichkeit versteht. Das Glück anderer Personen zu fördern, sieht Kant als menschliche Pflicht an, obwohl er die Ansicht vertritt, dass das eigene Glück für den Menschen nicht erreichbar sei. Es ist möglich, dass Würdigkeit zum Glück folgendes bedeutet und zwar, dass man durch das eigene Handeln würdig geworden ist um die Hilfe anderer auf dem Weg zum Glück zu beanspruchen.


1790 veröffentlichte Immanuel Kant die "Kritik der Urteilskraft", worin er versuchte sein System der Philosophie zu vervollständigen und eine Verbindung zwischen der theoretischen und der praktischen, reinen Vernunft zu schaffen. Der theoretischen Vernunft liegt die Naturerkenntnis zugrunde und die praktische, reine Vernunft führt zur Anerkennung der Freiheit als Idee und zum Sittengesetz. Das Mittelglied zwischen Begehrungsvermögen und Erkenntnisvermögen ist das Gefühl der Lust und Unlust und die Zweckmäßigkeit ist das verbindende Prinzip. Welches sich einerseits im ästhetischen Urteil vom Schönen und Erhabenen (Teil 1) und andererseits im teleologischen Urteil, das das Verhältnis des Menschen zur Natur bestimmt (Teil 2), zeigt. Die Urteilskraft ist in diesen beiden Fällen nicht bestimmend, wie zum Beispiel in der theoretischen Vernunft, in der ein expliziter Begriff unter einen allgemeinen Begriff gefasst wird, sondern reflektierend, das heißt, dass aus dem Einzelnen das Allgemeine gewonnen wird.

Die Bestimmung des Ästhetischen ist ein subjektiver Erkenntnisvorgang, in welchem einer Sache durch die Einbildungskraft das Prädikat schön oder nicht schön zugeteilt wird. Kriterien für Geschmacksurteile sind, dass sie unabhängig von einem Interesse des Urteilenden gefällt werden, dass diese Urteile subjektiv sind, also nicht einem Begriff untergeordnet werden, dass weiterhin das Urteil Allgemeingültigkeit beansprucht und dass schließlich das Urteil mit Notwendigkeit erfolgt. Immanuel Kant suchte - wie in der Ethik - nach den formalen Kriterien eines Urteils und überließ der konkreten Wertästhetik die inhaltliche Bestimmung des Schönen.

Das Erhabene ist im Gegensatz zum Schönen nicht an einen Gegenstand und dessen Form gebunden. "Erhaben ist, was auch nur denken zu können ein Vermögen des Gemüts beweiset, das jeden Maßstab der Sinne übertrifft." Das Erhabene wie auch das Schöne gefallen durch sich selbst, jedoch erzeugt das Erhabene kein Gefühl der Lust, sondern der Achtung und Bewunderung. Für Kant war das Erhabene in der Kunst nicht möglich, nur eine schlechtere Nachahmung des Erhabenen in der Natur. "Schön ist das, was in bloßer Beurteilung gefällt. Hieraus folgt von selbst, dass es ohne alles Interesse gefallen müsse. Erhaben ist das, was durch seinen Widerstand gegen das Interesse der Sinne unmittelbar gefällt."


Die in der Natur liegende Zweckmäßigkeit wird in der teleologischen Urteilskraft betrachtet. Der Zweck wird von uns gedacht und in die Objekte hineingelegt, er ist keine Eigenschaft von Gegenständen. De Zweck ist wie die Freiheit einer regulativen Idee. Aus dem Verhältnis der Teile und des Ganzen zueinander ergibt den von der Vernunft gedachten objektiven Naturzweck eines Gegenstandes. Wir können nicht die Struktur eines Baumes oder die Abgestimmtheit der Naturprozesse mit einem reinen Mechanismus erklären, denn im Gegensatz zu einer Uhr ist ein Baum reproduzierend. Die Zusammenhänge der Natur werden so gesehen, als ob sie einen Zweck hätten, man sollte sich allerdings davor hüten, die empfundene Zweckmäßigkeit der Natur mit der Religion begründen zu wollen. "Wenn man also die Naturwissenschaft und ihren Kontext den Begriff von Gott hereinbringt, um sich die Zweckmäßigkeit wiederum braucht, um zu beweisen, dass ein Gott sei: so ist in keiner von beiden Wissenschaften innerer Bestand."


In der Kritik der reinen Vernunft beantwortete Immanuel Kant seine Frage "Was dürfen wir hoffen?" negativ. Die Frage des Absoluten ist eine Glaubensfrage, nachdem Gott, die Unsterblichkeit der Seele und die Freiheit durch die Vernunft nicht zu beweisen sind und die Vernunft wiederum aber auch nicht das Nichtexistieren dieser Ideen beweisen kann. "Ich musste das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen."

Das freie Denken hatte sich insbesondere unter Friedrich dem Großen stark entwickelt und führte dazu, dass sich die Sinnesart des Volkes allmählich veränderte.
Kant stand zu seiner positiven Haltung gegenüber der französischen Revolution, obwohl er mit Sanktionen nach der Regierungsübernahme durch Friedrich Wilhelm II. rechnen musste. Trotz oder sogar vielleicht deswegen veröffentlichte Immanuel Kant in dieser Zeit seine Religionsschriften und erhielt im Jahre 1794 tatsächlich per Kabinettsorder das Verbot, weiter in diesem Sinne zu veröffentlichen. Kant beugte sich dem, nahm aber sofort nach dem Tod des Königs seine Position unvermindert wieder auf.


Geschichte ist ein Abbild des freien Menschen und aufgrund dieser Freiheit kann man keine Weiterentwicklung in Richtung Vollkommenheit in der Geschichte erkennen, weil der Fortschritt keine notwendige Voraussetzung zum Handeln sein muss, dennoch hat die Natur einen Plan bzw. Geschichte ist teleologisch. Im Zusammenleben der Menschen entwickelte sich jedoch Vernunft und für dieses Zusammenleben wurde durch den Menschen ein Recht geschaffen, welches schrittweise die Gesellschaftsordnung immer mehr bestimmte und so entwickelte sich eine vollkommene bürgerliche Verfassung. Aus dieser "Geschichte in weltbürgerlicher Absicht" ergab sich für die Regierenden ein politischer Auftrag: "Hierauf aber Rücksicht zu nehmen, im gleichen auf die Ehrbegierde der Staatsoberhäupter so wohl, als ihrer Diener, um sie auf das einzige Mittel zu richten, das ihr rühmliches Andenken auf die spätere Zeit bringen kann: das kann noch über dem einen kleinen Bewegungsgrund zum Versuche einer solchen philosophischen Geschichte abgeben."


© Daniel von der Helm