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Immanuel Kant.
Immanuel Kant - Lebenslauf | Biographie


 
 

 
22.04.1724
 
in Königsberg, Ostpreußen, geboren

1732
 
Gymnasium Fridericianum in Königsberg

1740
 
Studium der Naturwissenschaften, Mathematik und Philosophie an der Albertina, Universität in Königsberg

1746
 
Hauslehrer (Hofmeister) bei einer vornehmen Familie in Ostpreußen

1755
 
Magister der Philosophie, Königsberg

1755
 
Allgemeine Naturgeschichte und der Himmel

1770
 
Professur für Logik und Metaphysik, Königsberg

1781
 
Kritik der reinen Vernunft

1783
 
Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik

1785
 
Grundlegung zur Metaphysik der Sitten

1787
 
Aufnahme in die Berliner Akademie der Wissenschaften

1788
 
Kritik der praktischen Vernunft

1790
 
Kritik der Urteilskraft

1793
 
Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft

1797
 
 
Rückzug von den akademischen Lehrtätigkeiten aus gesundheitlichen Gründen

12.02.1804
in Königsberg gestorben
 
 
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Immanuel Kant wurde am 22. April 1724 als viertes von elf Kindern in Königsberg geboren. Sein Elternhaus war stark pietistisch geprägt und sein Vater, ein Riemenschneider, war aus Memel nach Königsberg gekommen. Immanuel Kants fromme und eher geistigen Dingen zugewandte Mutter schickte nur Immanuel auf eine höhere Schule, so dass Kant schließlich in Königsberg Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften studieren konnte.
Immanuel Kant erhebte sich also als einziger seiner Geschwister über den Handwerkerstand, verweilte jedoch auf einer bescheidenen Lehrstelle und es erfolgte ein großer Stillstand.
Es mussten erst 46 Jahre vergehen ehe Kant eine Professur in seiner Heimatstadt erhielt und für ein klägliches Gehalt jenem Staat dienen durfte, den ein anderer bedeutender Denker seit Jahren führte - Friedrich der Große, der klügste Monarch seiner Zeit.

Immanuel Kant beschränkte sich sein Leben lang auf Königsberg und verzichtete völlig auf Reisen. Universitäten wie Erlangen, Jena, Halle und andere Kollegien hätten den schärfsten Verstand dieses ganzen dem Verstand huldigenden Jahrhundert, dem Siècle des lumières, gerne auf ihrer Lehrkanzel gesehen. Immanuel Kant jedoch lehnte wiederholt Berufungen in andere Städte ab, selbst wenn sie mit den dreifachen Bezügen verbunden waren und blieb in Königsberg.

Nun konnte Kant an die Ausarbeitung seiner "großen Gedanken" gehen, mit denen er seit vielen Jahren seine Studenten und seine vertrautesten Freunde in langen Gesprächen bekannt gemacht hatte, obgleich dies durch Lehr- und Prüfungstätigkeiten wie auch durch Dekanats- und Rektoratsgeschäfte behindert wurde. In kurzen Abständen erschienen Immanuel Kants drei Kritiken und kleinere Schriften.

In dem eigentlichen Leben des Privatdozenten und Studentenvaters Immanuel Kant muss all das gereift sein, was sich dann in diesen gewaltigen Leistungen in Kants sechstem und siebtem Lebensjahrzehnt ergoss. Dieses Leben des Sammelns, Vorbereitens und Fermentierens war ein Leben mit der Stadt und den Menschen in Königsberg. Königsberg seiner Zeit war nicht einfach als Provinzstadt abzuqualifizieren, es hatte mit 40.000 Einwohnern für jene Zeiten eine große Bevölkerung. Königsberg hatte den Puritanismus des Soldatenkönigs abgestreift und sich dem aufgehenden Osten zugewandt : dem Russland der Katharina, eine Freundin Voltaires und der modernen Philosophie. Auf Königsberg wirkte jedoch auch die westliche Welt ein, zu der hin der Hafen sich öffnete, in dem britische, dänische und holländische Schiffe lagen.

Immanuel Kants Freundeskreis setzte sich aus Kaufleuten und geistvollen Frauen, Herren von Welt und halbverkommenen Schwarmgeistern zusammen, es fanden sich keine Gelehrten und er hatte auch keinen engeren Umgang mit Kollegen. Kants Freundeskreis nahm und hatte - ohne es zu wissen - Anteil an seinen werdenden Werken.
Ein für Kant unentbehrlicher Gesprächspartner war der Brite Joseph Green, ein Kaufmann von scharfem Verstand, der zwar von den schönen Künsten kaum etwas hielt und keine musische Natur war. Mit ihm sprach Immanuel Kant die "Kritik der reinen Vernunft" Seite um Seite durch. Green´s Schwager Motherby, ein Bankier namens Rufmann, dazu frühere Schüler gewordene Freunde waren das Grundgefüge eines mittäglichen Kreises, der öfter bis sechs Uhr zusammen blieb, Kant nahm nämlich bis ins höchste Alter sein Mittagessen stets in Gesellschaft ein, nach seinem Grundsatz "Allein essen ist für einen philosophierenden Gelehrten ungesund."
Kant stand sehr früh auf, hielt seine Vorlesungen und ging danach in ein Kaffeehaus, wo er Billard spielte, Tee trank, sich unterhielt und Zeitungen las. Am Montag und Freitag brachte der Postwagen neue Bücher und Zeitungen und Immanuel Kant fehlte nur selten in dem Kreise der Kanterschen Buchhandlungen und besprach und begutachtete diese Novitäten.

Immanuel Kant trug noch nicht einmal unsichtbar den Gelehrtenzopf und es konnte nur die Unbedingtheit des moralischen Weges an ihm preußisch genannt werden.

Diese durchaus unakademische Entstehungsweise seiner Werke zeugte für die Eigenständigkeit und Welttauglichkeit der Kantschen Gedanken.

Immanuel Kant blieb zwar ledig, so dass ihn im Alter seine Schwester versorgen musste, jedoch weiß man aus Briefen, dass die Schönheiten der Stadt wie zum Beispiel die Bankiersgattin Maria Charlotte Jacobi jahrelang eine enge Freundschaft zu Kant unterhielt.

1793 veröffentlichte Immanuel Kant mutig und unbeirrbar seine Schrift "Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft", welche Friedrich der Große sehr schätzte, weil er Kants Ehrlichkeit und Offenheit erkannte.
Unter Friedrich Wilhelm II. musste Kant sich gegen Angriffe der Zensurbehörde wehren und schwenkte nicht auf den frömmlerischen preußischen Regierungskurs des Jahrhundertsendes ein, er stand weiterhin treu zu der freisinnigen, auf höchstem Niveau kritischen Gesellschaft.

Immanuel Kant zog sich 1797 schließlich ganz von der akademischen Lehrtätigkeit zurück.

Inzwischen hatte sich Kants Ruf über ganz Deutschland verbreitet, so sagte etwa Goethe, Kant sei "ohne Zweifel" nicht nur der "vorzüglichste" der neueren Philosophen, sondern auch derjenige, "dessen Lehre sich fortwirkend erwiesen hat und die in unsere deutsche Kultur am tiefsten eingedrungen ist." "Er hat", so Goethe weiter, "auch auf Sie gewirkt, ohne dass Sie ihn gelesen haben." Das Wort Goethes dürfte heute immer noch Gültigkeit haben.
Heinrich von Kleist geriet vermutlich nach der Kritik der Urteilskraft in die Kant - Krise. Kants Kritik an allzu simplistischen Vorstellungen der Aufklärung zerstörte Kleists geradlinigen, rein vernunftbasierten Lebensplan über Nacht. In einem Brief an Wilhelmine vom 22. März 1801 beschrieb es Kleist so "Wir können nicht entscheiden, ob das wir Wahrheit nennen, wahrhaftig Wahrheit ist oder ob es uns nur so scheint (...) Mein einziges, mein höchstes Ziel ist gesunken, ich habe nun keines mehr."
Auch auf Georg Wilhelm Hegel nahm Immanuel Kant mehr oder weniger Einfluss. Hegels spekulatives, eher auf das "große Ganze" als auf das kleine Detail gerichtete Denken wird einerseits als Fortsetzung von, andererseits aber auch als deutlicher Gegensatz zu der Philosophie Kants gesehen.

Als Immanuel Kant im Februar 1804 für immer die Augen schloss waren sich viele seiner großen Bedeutung bewusst, ein "Geschenk ohne Grenzen, das unvergänglich ist" wie Schiller es in einem Brief schrieb.

© Daniel von der Helm